Skidurchquerung Nordbünden – Herrentour vom 02-04.01.2008
Teilnehmer/innen: Clemens, Ansgar, Martung und Erik (Bericht)
Dank Clemens unermüdlicher Vorarbeit kommen wir zum Jahreswechsel doch noch zu netten Skitouren. Geplant ist eine Skidurchquerung vom Walensee nach Davos. Leider haben bis auf Clemens nicht alle die ganze Zeit über frei und so kommt eine zweigeteite Tour zusammen: Jochem und Clemens gehen vom 29.12. bis 01.01. südlich des Walensee von Oberterzen aus in die Berge um den Spitzmeilen und kommen bei Mels wieder ins Rheintal.. Ansgar, Martin und Erik wollen am 02.01. nach Grüsch nachkommen von wo aus wir dann in Richtung Davos gehen werden.
Geplant ist, die eine oder andere Übernachtung in einem Heustadel oder in einer Schneehöhle zu wagen, deshalb muss Ausrüstungsmäßig neben Isomatte und Schlafsack auch Kocher, Benzin und Lebensmittel mit. Die Rucksäcke sind deshalb ganz schön voll. Insgesamt ist die Zuladung aber noch im grünen Bereich weil das ganze Hochtourenklimbim daheim bleiben kann. Für Ansgar ist es übrigens die erste Skitour, also auch von dieser Seite auch ganz spannend.
Mittwoch, 02.01. - Anfahrt und über das Rothorn zum Skihaus Hochwang.
Martin, Ansgar und Erik fahren um 4 Uhr von Offenburg los und treffen um halb acht im Hotel Grüsch in Grüsch ein wo uns die erste Überraschung erwartet: Clemens hat eine dicke Erkältung die er sich wohl in einem Schneeloch zugezogen hat. Er will aber trotzdem weitergehen. Wohl aufgrund der Krankheit geht der ganze Abmarsch etwas schleppend vor sich was in Anbetracht der langen Tagesetappe nicht ganz optimal ist. Wir haben uns vorgenommen mit dem Lift auf das Schwänzelegg hochzufahren und dann nach einer langen Gratwanderung über Rothorn und Hochwang zum Skihaus Hochwang abzufahren. Die erste Nacht wollen wir auf jeden Fall in einer warmen Hütte zubringen.
So ist es schon nach neun als wir den Lift nehmen. Oben muss noch das Eine und das Andere gerichtet werden und irgendwann geht es auch wirklich los. Bei schönstem Wetter geht es immer den Rücken entlang nach Süden. Immer auf und ab, Clemens und Martin machen zwischendrin eine kleine Abfahrt. Bei Ansgar bildet sich inzwischen die eine und die andere Blase was er aber mit bemerkenswerter Fassung trägt. Bis wir dann auf dem Rothorn angekommen sind ist die Zeit dann schon vorangeschritten und wir entschliessen uns nicht mehr auf den Hochwang zu gehen sondern ein Stück abzufahren und auf der anderen Seite des Talkessels den Kamm zu überschreiten.
Die lang verdiente Abfahrt ist dann angenehm – die Hänge sind in diesem Bereich noch unberührt. Im Talkessel müssen wir dann doch eine weite Runde gehen und in einem kurzen Abfahrtsstück passiert es dann: Clemens' Bindung bricht am Fersenautomat auseinander was angesichts des neuwertigen Zustands der Bindung Frustration bei denen von uns auslöst die das gleiche Modell ihr eigen nennen. Ist das üblich oder die Ausnahme?
Na ja – da es jetzt schon langsam dunkel wird müssen wir uns sputen. Martin und Ansgar gehen schon einmal vor während Erik und Clemens mit den bewährten Basislager-Spanngurten (siehe letzte Silvesterskitour und Haslital-Tour) die Notreparatur vornehmen. Oben auf dem Grat ists dann schon dunkel und wir fahren mit den Stirnlampen zuerst zur Skipiste und dann zum Skihaus Hochwang wo wir um 18 Uhr eintreffen.
Das Skihaus mit Hüttenwirt Rudi und seiner Schwester Ursula ist einen Besuch wert – wir vermissen weder Schneehöhle noch Heustadel. Die Wirtsleute kümmern sich auch um eine Skiwerkstatt zwecks Ersatzbeschaffung nächsten morgen. Wir planen dann dass Clemens zur Skireperatur oder -ausleihe hinunterfährt und wir drei anderen zum Hochwang gehen. Die Durchquerung wollen wir aufgrund der diversen Malässen streichen und noch einen Tag im Skihaus bleiben.
Donnerstag, 03.01. - Mattjischhorn und Aufstieg nach Medergen.
Morgens dann ist Clemens Gesundheit völlig im Eimer – er beschliesst sich nicht mehr den Stress mit der Skireparatur zu machen sondern nach Hause zu fahren. Wir anderen drei entschliessen uns dann für die Wiederaufnahme des ursprünglichen Plans – zumindestens so lange wie Ansgars Blasen nicht zu schlimm werden. Das Wetter ist inzwischen wie vorhergesagt – wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten.
Weiter geht es dann über ein langes, flaches Stück in Richtung Mattjischhorn. Vom Punkt 2274 westlich der Arflinafurrga machen Martin und Erik eine kleine Zwischenabfahrt, ansonsten geht es immer langsam bergauf. Der Schlussanstieg zum Mattjischhorn ist dann etwas steiler und über harten Schnee. Oben bläst der Föhnsturm heftig, aber nicht besonders kalt. Aber pieksen tut der verblasene Schnee ganz heftig und so machen wir uns auch bald an die Abfahrt.
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Die Abfahrt zum Skihaus Casanna ist dann sehr schön und auch noch nicht ganz verbombt so dass Ansgar seine Abfahrtskünste noch einmal üben kann. Auf der Hütte ist dann noch einmal Kaffeetrinken angesagt und die Stunde der Entscheidung für Ansgar gekommen: Er entschliesst sich aufgrund der heftigen Blasen doch für die Heimfahrt. Martin und Erik wollen Richtung Davos weitergehen und das mitgeschleppte Material testen. Zusammen fahren wir dann nach Langwies ab wo der Bahnhof nicht weit weg von der Skiabfahrt entfernt liegt. Nach kurzem Abschied gehen Martin und Erik dann an den Aufstieg in Richtung Medergen wo wir uns ein Heustadel suchen wollen. Am Folgetag wollen wir dann in der Chörbschhornhütte, einer Nothütte unterhalb des Chörbschhorns bleiben und am noch den einen der anderen Gipfel machen.
Kurz unterhalb von Medergen finden wir dann einen unverschlossenen Abstellraum neben einem Stall der für unsere Zwecke gut geeignet ist. Da am Trog Wasser läuft können wir uns das Schneeschmelzen sparen. Tee ist bald gekocht und auch die Nudeln sind schnell fertig so dass wir am frühen Abend in die warmen Schlafsäcke kriechen und eine mehr oder weniger angenehme Nacht verbringen. Vorher fragen wir noch den Lawinenlagebericht ab – für unser Gebiet ist trotz des Föhnsturms nur eine 2 ausgerufen. Trotzdem ist Vorsicht angesagt – wir reduzieren unser Gipfelziel für den nächsten Tag auf das Schwarzhorn statt der Tiejer Flue.
Freitag, 04.01. - Schwarzhorn und Abfahrt nach Davos.
Morgens gibt es noch ein kurzes Frühstück und schon geht es los. Am sehr schönen Naturfreundehaus vorbei über die Tiejer Alp. Martins Blasen machen ihm inzwischen auch zu schaffen und verleiden ihm den Spass. In den Rinnen am Rande der Tiejer Alp liegen einige kleinere Triebschneepakete so dass wir einzeln gehen. Die Einschartung zwischen Mederger Flue und Tiejer Flue ist dann freigeblasen. Im Aufstieg zur Tiejer Furgga gehen wir zuerst über eine freigeblasenen Rücken auf Bodmen hinauf und von dort wenig steil in die Tiejer Furgga. Der Gipfelaufschwung zum Schwarzhorn ist dann weitgehend freigeblasen und oben weht es auch wie erwartet kräftig. Die Tiejer Flue gegenüber ist sehr nett anzuschauen aber sehr steil und bei den jetzigen Verhältnissen zu gefährlich.
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Vom Schwarzhorn aus hat man einen sehr guten Blick auf die Berge um die Chörbschhornhütte. Die Rücken und Grate sind leider heftig abgeblasen was die Möglichkeiten mit Ski etwas einschränkt. Die Abfahrt nach Bodmen hinunter ist zum Teil recht mühsam. Eine Entscheidung über Martins Blasen steht noch aus – die Frage ist ob wir direkt abfahren oder zur Hütte aufsteigen. Martin beschliesst es doch noch mal zu versuchen.
In Richtung Hütte wollen wir etwas Aufstiegsarbeit sparen und queren in mässig steilem Gelände am Fuss des Schafgrind. Die Lichtverhältnisse sind sehr diffus und nicht gut so dass Erik plötzlich mitten in einem kleinen abgehenden Schneebrett steht. Zum Glück ist Herausfahren kein Problem und Martin hat so viel Abstand dass er nicht betroffen ist. Trotz der südseitigen Lage hat sich hier einiges an Triebschnee angesammelt. Der Grund ist wohl dass durch die Geländeformationen der aus Süden wehende Föhn umgelenkt wurde und sich an dieser Stelle einiges abgelagert hat. Eigentlich hätte die Südseite laut LLB eine günstige Exposition sein sollen. Gleitfläche ist wohl ein dünner Schmelzharschdeckel.
Martin machen die Blasen inzwischen heftig zu schaffen und er muss sie noch einmal inspizieren. Es ist wohl nicht viel zu sehen aber sehr schmerzhaft so dass er nicht mehr weiter möchte.
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Wir fahren deshalb nach Fraunkirch ab und kommen unten direkt am Bahnhof heraus. In knapp zwei Stunden sind wir dann in Grüsch wo wir einpacken und uns auf den Heimweg machen. Mit Berufsverkehr sind wir dann um 8 Uhr abends in Offenburg von wo aus Erik mit dem Zug nach Karlsruhe fährt.
Fazit: Nicht alltägliche Touren mit viel Laufanteil und etwas Abenteuer dabei. Natürlich war es auch ein bisschen nach dem Motto: „Zehn kleine N....“ Prima war auf jeden Fall dass Ansgar mitgegangen ist und seine Bewährungsprobe bestanden hat. Im Nachhinein waren die Blasen dann doch ziemlich heftig. Hoffentlich wird er schnell wieder ganz heil.