Skitouren im Haslital - 16-18.03.2007

Teilnehmer/innen: Uta, Karsten und Erik (Bericht)

Die zweite Märzwoche zeichnet sich durch eine ausgeprägte Hochdrucklage aus – die Frage ist nur ob diese auch bis zum Ende der Woche hält. Meteoschweiz sagt ja – erst Sonntag abend soll ein „markanter Wetterumschwung“ eintreffen. Na, ob das stimmt? Damit auch eine richtige Tour draus wird wollen wir schon am Freitag morgens ins Haslital aufbrechen. Ziel soll die Gaulihütte sein, von dort sind eine Vielzahl von Touren möglich. Zudem ist zu erwarten dass durch die etwas unzugänglich liegende Hütte und den drohenden Wetterumschwung nicht so viel Rummel sein wird.

1. Tag – Freitag 16.03.2007 Übergang obere Bächli-Licke

Pünktlich um 3 Uhr ist Abfahrt in Karlsruhe und nach einer ruhigen Anfahrt sind wir um 7 Uhr vor Ort an der Talstation der KWO-Seilbahn in Handegg. Zur Anfahrt bis nach Handegg muss man die KWO-Betriebsleitung um Genehmigung ersuchen was dank des Handys kein Problem ist. Leider verpassen wir die erste Bahn und auch in der zweiten (kurz nach 7 Uhr) ist kein Platz für uns da ein ganzer Haufen Werker auffahren muss. Mit der dritten schaffen wir es dann zum Stausee Räterichsboden.

Von dort geht’s dann durch das Bächlital an der Bächlitalhütte vorbei auf den Bächligletscher. In zwei Bögen um die Spaltenzonen herum an die Obere Bächli Licken.


Aufstieg zur oberen Bächli-Licke

Über drei Leitern in die Scharte und auf der anderen Seite über Schutt an Kettensicherung (Steinschlaggefahr) herunter.


Leitern


Uta und Karsten


Dammastock und Galenstock von der oberen Bächli-Licke

Von der Licken das Hindertelli herunter – inzwischen ist es auch ziemlich warm geworden – und unterhalb des Gauligletschers vorbei.


Der Gauli-Gletscher mit Ankenbälli in der Bildmitte und Rosenhorn rechts


Ewigschneehorn im Nachmittagslicht

Nun noch eine Rinne herunter und links herum dann nach 200 m Aufstieg zur Gaulihütte. Inzwischen ists auch schon Nachmittag und leider ist die Hütte auch schon im Schatten. Mit fast 1500 hm und einer Überschreitung hat die Tour schon einiges an Genussfaktor gebracht – mal sehen was die folgenden Tage noch bringen.

Abends ist dann Tourenplanung angesagt. Nach längerem Überlegen entscheiden wir uns für das Ankenbälli. Um in der Zeit zu bleiben wollen wir um 6 Uhr losgehen. Dann ist es schon etwas hell. Eine schweizer 2er Gruppe will auf das weit entfernte Wetterhorn und wollen um 4 Uhr losgehen.

2. Tag – Samstag 17.03.2007 Ankenbälli (3600m)

Morgens starten wir pünktlich. Zuerst geht es über eine Rinne auf das Chammenegg, einen Sattel südwestlich der Gaulihütte.


Trifthorn in der Morgensonne vom Chammenegg aus gesehen

Dann über das Chammli und nach einer kleinen Abfahrt erreichen wir den Gauligletscher. Die Wegfindung Richtung Ankenbälli ist leicht und über den spaltenarmen Gletscher geht es zuerst sehr angenehm bergauf.


Auf dem Gauligletscher ist es windstill und warm

Ab ca. 3000m fängt ein etwas unangenehmer Wind an der uns bis zur Rückkehr begleiten wird.


Uta im Gipfelhang – es zieht


Panorama nach Südosten


Karsten mit Basodino im Hintergrund


Ganz so stark war der Wind dann doch nicht

Oben auf dem Gipfel ist kein langes Verweilen angesagt. Wir ziehen uns schnell unter die Gipfelkuppe zurück wo zumindestens etwas Windschatten vorhanden ist. Die Sicht ist immer noch gut und der Blick auf Finsteraarhorn, Schreckhorn und Eiger einmalig. Inzwischen treffen aber schon die ersten Wolken ein und bedecken die Kuppen der 4000er.


Eiger mit Haube (5 Minuten vorher war er noch frei)


Schreckhorn und Lauteraarhorn. Das Finsteraarhorn links daneben hab ich vergessen zu fotografieren

Die Abfahrt ist geprägt von den unterschiedlichen Schneesorten – von Press-Schnee über Pulver bis zum Sulz ist alles vorhanden. Wir treffen so früh an der Hütte ein dass wir noch etwas die Sonne genießen können bevor sie im Nebel verschwindet.


An der Gaulihütte - die letzten Minuten in der Sonne

Die Wetterentwicklung macht uns etwas sorgen aber nach Auskunft des Hüttenwirtes soll es am nächsten Vormittag noch ein Zwischenhoch geben bevor abends die Schneefälle einsetzen. Nach etwas Überlegen entscheiden wir uns dafür, den Rückweg nicht über die Licke anzutreten sondern wie die Schweizer Gruppen über das Golegghorn direkt nach Handegg abzufahren.

3. Tag – Sonntag 18.03.2007 Golegghorn-Überschreitung

Zuerst geht es den Chammlibach entlang ca. 200 m über hartgefrorenen Schnee herunter. Die eine überraschende Mulde mit weichem Schnee ist aber auch schnell gefunden. Dann wird aufgefellt und in vorhandener Spur geht es das Golegghorn hinauf, zum Teil über steile Hänge. Gegen 11 Uhr sind wir dann oben und genießen den Ausblick. Leider hat der Fotoapparat den Geist aufgegeben. Das Wetter ist immer noch sehr gut – an den 4000ern des Berner Oberlandes bilden sich ganz herrliche Föhnfische.


Ankenbälli rechts hinten zu sehen. Dahinter Finsteraarhorn und Lauteraarhorn mit Föhnfischen bedeckt. Leider das letzte Bild, danach war der Fotoapparat futsch

Nach dem Genuß von Geburtstagskeksen geht es dann über eine 40° steile Rinne herunter. Zum Glück ist die schön aufgefirnt so dass die Abfahrt Spass macht. Weiter unten geht es dann über sanfte Hänge in schönem Firn abwärts. Erst oberhalb des Eggs ist der Schnee dann so tief aufgeweicht daß Eriks reparierte Bindung zum zweiten (und letzten Mal) zerbricht. Mit Basislager-Spanngurten ist auch diesmal der Schuh schnell draufgebunden und weiter geht’s.

In einem Stück Abfahren können wir bis zum (noch geschlossenem) Hotel Handegg wo wir für eine Weile die Sonne genießen und den Forellen im Hotel-Teich zugucken. Den Rest geht’s dann zum Teil zu Fuss über die Grimselstrasse zum Parkplatz zurück.

Zusammengepackt und losgefahren ist schnell. Ab dem Vierwaldstätter See ist dann die Kaltfront auch richtig zur Stelle und unter heftigen Regenfällen sind wir ohne Stau um ca. 8 Uhr in Karlsruhe.

Fazit: Tourentage mit Genussfaktor und exakt eintreffender Wettervorhersage. Die schöne Gaulihütte (Dank an die Hüttenwirte Elisabeth und Toni) erschliesst ein grossartiges Tourengebiet mit vielen Bergen und ist einen Besuch wert. Nachteilig ist natürlich der bei Schlechtwetter und Lawinengefahr ungünstige und weite Zustieg – auf der anderen Seite hat das aber wohl auch dazu geführt dass wir bei unseren Touren fast immer allein unterwegs waren.

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