Hochalpine Wanderung über den Alpenhauptkamm...
...dem Langtaler Joch (3.035 m) nach Südtirol zur Timmelsjochstraße vom 15.09. bis 18.09.2016
Wir,
Erik Müller, unser DAV-Tourenleiter, Silvia, Christina, Achim,
Michael, Alex und ich hatten bereits beim Vorbereitungstreffen am
13.09.2016, die Möglichkeit uns an der Tourenplanung und
-vorbereitung zu beteiligen. Die Tour konnten wir - Dank Eriks
Ausführungen, Erklärungen und Erläuterungen - für
Ausbildungszwecke nutzen – von der Tourenplanung bis zur
Führung im Gelände.
Diese Wanderung ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine geplante Tour trotz eher schlechter, trüber mit vielen Wolken versehene Wettervorhersage gelingen kann. Diese teilweise schlechte Wetterprognose war das Hauptthema beim Vorbereitungstreffen. Erik hat genau überlegt, was auf dem Spiel steht und welche Alternativen zur Verfügung stehen. Wir haben diese diskutiert und uns für die Durchführung der Tour entschieden.
Erik rief uns während der Tour immer wieder zusammen, um zu erläutern, wie z.B. Wanderkarten zu lesen sind, wie man den Standort bestimmt oder welche Richtung wir gehen. Außerdem erklärte er u.a. die Handhabung von Kompass, Signalpfeife, Höhenanzeige, Marschgeschwindigkeit und einer Hochtourenausrüstung. So konnten wir alle viel Neues lernen!
Am Donnerstag früh um 5.00 h ging es, mit dem von Silvia organisierten Kleinbus über das Stadtmobil, mit der Fahrt nach Obergurgl los. Hier kamen wir gegen 11. 00 h an. Erik schlug verschiedene Tourvarianten zur Langtalereckhütte vor. Wir entschieden uns gemeinsam für den längeren, aber sicherlich auch interessanteren Weg über die Küppelealm, weiter unterhalb des Ramolhauses und zum Übergang des Gurgler Ferners zur Hütte. Die Baustelle der Hängebrücke konnten wir von weitem besichtigen, die Sprengungen konnte man auch für Gewitter halten. An der Gabelung rechts zum Hochwildehaus und links zur Karlsruher Hütte, trennte sich die Gruppe. Die Männer - Achim, Axel, Michael und Erik, dieser bepackt mit 7 Bettbezügen - wanderten zur Fidelitashütte, um dort die mitgebrachten Bettlaken auf die Matratzen zu ziehen. Wir Mädels - Silvia, Christina und ich - machten uns direkt auf zur Langtalereckhütte, welche wir um 17.00 Uhr erreichten. Die Jungs kamen um 18.00 Uhr nach.
Bereits diese Wanderung am 1. Tag mit ständigem Blick auf die Gletscherwelt und den Gurgler Ferner war gigantisch schön und begeisterte mich!
Der Freitag, unser Haupttag, an welchem wir 1.400 hm zurücklegten, begann um 6.30 Uhr mit dem Frühstück, gestartet wurde um 7.30 Uhr. Ziel war es, den seit kurzem gletscherfreien Übergang übers Langtalerjoch nach Südtirol und zur Zwickauer Hütte zu gehen. Selbst Erik ist diese Route um diese Jahreszeit ohne Hochtourenausrüstung noch nicht gegangen. Er hatte jedoch – für alle Fälle - Seil, Pickel und Klettergurt dabei.
Entlang des Langtals, zunächst auf dem Eiskögeleweg, Richtung Süden gelangten wir unterhalb des Langtaler Jochs auf ein „Eisfeld. Das Joch ist an dem Grenzschild deutlich zu erkennen! Darunter befindet sich eine steile Felswand, welche zu erklimmen war. Dies war die heikelste Stelle, die Schlüsselstelle! Nach Eriks Angaben soll hier früher im Jahr noch so viel Schnee liegen, dass die Trittleitern und das Stahlseil ohne Schwierigkeit zu erreichen sind. Die große Frage war, wie können wir sicher dieses Eisfeld überqueren? Verschiedene Varianten wurden mit Eriks Hilfe erörtert. Er schlug – in ca. 1 Stunde - mit seinem Pickel quer übers Eisfeld Stufen und nahm ein Seil mit, welches er an der ein paar Meter freihängenden unteren Trittleiter befestigte. So konnten wir sicher das Eisfeld überqueren! Die nächste Schwierigkeit war, die ca. 5 m hohe steile Felswand am mit vielen Knoten versehenen Seil hochzuklettern.
Achim ging als Erster übers Eisfeld und klettert ohne Schwierigkeit die Felswand hoch, um allen mit moralischer Unterstützung von oben hoch zu helfen! Danach waren die letzten 20 m über Trittbügel und Stahlseile zu erklettern. Nacheinander erreichten wir so das Langtaler Joch und Südtirol! Kurz danach packte Michael den Gaskocher und das Geschirr aus und wir belohnten uns beim Vesper mit einem Kaffee.
Auf ca. 2.600m erreichten wir den Tiroler Höhenweg mit herrlichen Blicken nach Südtirol. Das letzte Stück zur Zwickauer Hütte (2979m) stellte nur noch konditionell – insbesondere für mich - eine Herausforderung dar. Um ca. 18.00 Uhr sind wir herzlich vom Hüttenwirt Heinz und von Monika empfangen worden.
Heinz kochte mit viel Liebe, das schmeckte man. Für mich gab es vegetarische Pfannkuchen mit Zucchini gefüllt! Danach wurde die Stimmung mit Gitarre, Gesang und Wein immer fröhlicher, so dass die Hüttenruhe ganz schön überschritten wurde und ein Gast meinte, die Hütte hätte ein Alkoholproblem!
Das war alles nicht weiter schlimm, da der 3. Tag unter dem Motto „Ausruhen“ stand und es erst um 9.00 Uhr Frühstück gab. Das Wetter sollte umschlagen, es sollte noch kälter werden und schneien. Also blieb uns eh nichts anderes übrig als abzuwarten.
Nachts stürmte es heftig und am Samstagmorgen durften wir uns an einer wunderschönen Schneelandschaft erfreuen! Aufgrund des Schneefalls, des Sturms und des Nebel musste die Seelenkogel-Besteigung ausfallen. Am Nachmittag klarte es auf, so dass wir uns um 14.00 Uhr zu einer ca. 2stündigen Erkundungstour aufmachten. Wir gingen ein Stück in Richtung Gipfel des Hinterer Seelenkogels und danach in Richtung Planferner. Ein Höhepunkt an diesem Tag war die Sicht auf ein gigantisches Bergpanorama u.a. auf die Dolomiten und den Großglockner.
Wir genossen für den Rest des Abends die Herzlichkeit und Gastfreundschaft des Hüttenteams: Heinz, Monika und Bedienung Irene. Diesen Abend – das war klar – würde es nicht ganz so früh wie den Abend zuvor werden.
Laut der Wettervorhersage für Sonntag sollte es am Nachmittag regnen! So einigten wir uns darauf, um 7.00 Uhr zu frühstücken und um 8.00 Uhr für den Abstieg zur Timmelsjochstraße zu starten.
Am Sonntag stiegen wir zunächst unter tollen Sichtverhältnissen auf dem Tiroler Höhenweg am Alpenhauptkamm entlang ab, später zog immer wieder Nebel auf. Sehr interessant war das auf dem Weg gelegene, sehr gut ausgestattete „Biwak Josef Pixner“. Wir wanderten am Rauhen Joch und Seeber See vorbei bis zur Seeber Alm (1.842 m). Hier kehrten wir zum Abschluss – gegen 13.30 Uhr – ein und genossen die Sonne! Erik rief, das bereits auf der Hütte organisierte Taxi an, welches uns um 15.30 Uhr an der Tiimmelsjochstraße abholte und nach Obergurgl brachte. Pünktlich um 16.00 Uhr fuhren wir von dort los und kamen ca. 22.30 Uhr in Karlsruhe an.
Ein herzliches Dankeschön an unserem Bergführer Erik Müller, welcher auf jeden einzelnen von uns eingegangen ist und geduldig Fragen beantwortete. Danke für deine professionelle Durchführung der Tour! Aber auch ein herzliches Dankeschön an jeden Einzelnen - Silvia, Christina, Achim, Michael und Alex - welche für das Gelingen dieser grandiosen und großartigen Wanderung beigetragen haben! Wir waren ein großartiges Team!
Liane