Skihochtouren-Osterausfahrt auf die Langtalereckhütte 24-28.3.2016 und Venter Runde 28.3.-3.4.2016

Nach erfolgreicher Auftaktveranstaltung letztes Jahr wollen wir auch diese Ostern das Karlsruher Arbeitsgebiet im Ötztal mit Ski unsicher machen. Etwas Sorge machen uns die diesjährige geringe Schneemenge und der daraus resultierende ungünstige Schneedeckenaufbau. So studieren wir aufmerksam den Tiroler Lawinen-Blog.

Für die erste Hälfte der Veranstaltung sind wir zu neunt: Gunnar, Maren, Ansa, Martin, Georg, Tobias, Bernhard K., Christof und Erik. Hansi ist leider krank daheim geblieben. Die Venter Runde wollen wir dann zu sechst angehen: Bernhard K., Christof und Erik und dazu kommen noch Julia, Ronja und Bernhard G.

Donnerstag 24.03.2015 Anreisetag

Am Anreisetag wird dieses Mal nur zur Hütte aufgestiegen.

Freitag 25.03.2016 Vorderer Seelenkogel Überschreitung

Da die Nordabfahrt vom Eiskögele wohl schon etwas verfahren ist, wollen wir als Alternative die Überschreitung des Vorderen Seelenkogels in Angriff nehmen. Zuerst geht es auf gleicher Route wie zum Mittleren Seelenkogel. Über eine Rampe, die wir mit Steigeisen angehen, kommen wir auf den Südostgrat des Vorderen Seelenkogels. Von dort ein Stück weiter zu Fuss, dann mit Schi immer etwas rechts vom Grat. Die letzten Meter machen wir dann nach Skidepot zu Fuss. Leider wird die Sicht immer schlechter so daß kein Fernblick aufkommt.

Zur Abfahrt queren wir dann den steilen Nordosthang und fahren dann über eine flachere Rampe den Osthang ab, bis wir auf ca. 3140m in die Nordwestflanke einfahren können. Dann immer nach Norden bis man eine Rippe überqueren kann und so auf den Mittelteil des Hangererferners gelangt. Nun halten wir uns nicht zu tief und gelangen so auf einer Höhe von 2700m auf die Route vom Eiskögele. Dieser folgen wir dann bis ins Rotmoostal. Manche machen noch einen Einkehrschwung in der neuen Schönwieshütte.


Karte


Aufstieg zu Fuss


Auf dem Grat

Samstag 26.03.2016 Hinterer Seelenkogel mit Wasserfallferner

Über Nacht hat es 20 cm geschneit und es ist noch bewökt. Heute soll das Wetter aber im Laufe des Tages aufklaren. Zuerst ins Langtal hinein. Da wo der Gletscher beginnt (knapp bei 2600m) über steile Hänge hinauf in die Äckerlen. Es ist nicht ganz leicht, bei Nebel das richtige Tal zu finden. Bald klart es aber ganz auf und wir erreichen bei bestem Wetter den Sattel zwischen Mittlerem und Hinterem Seelenkogel. Nun auf dem flachen Rücken zum letzten Gipfelaufschwung. Der Gipfel steht direkt am Haupkamm und wir haben beste Aussicht.

Nach etwas Überlegen beschliessen wir die Abfahrt über den Wasserfallferner. Im oberen flachen Bereich sind wohl auch aufgrund der geringen Schneeauflage einige Spalten sichtbar. Mit dem Neuschnee können wir schöne Schwünge in den Schnee ziehen. Weiter unten halten wir uns dann im linken Bereich und fahren über eine steile Rinne hinunter ins Rotmoostal.


Karte


Auf dem Seelenferner


Im Joch


Über den Wasserfallferner


Abfahrt in der Rinne


Sonntag 27.03. Hohe Wilde und Mittlerer Seelenkogel

Bernhard, Erik und Christof gehen zum Mittleren Seelenkogel der auf seine Jahreserstbegehung wartet. Vom Skidepot zum Gipfel kann man entweder über den ganzen Nordgrat gehen oder die steile Nordwestflanke direkt hinaufstapfen. Eine Möglichkeit ist noch, den Nordgrat um ein Drittel abzukürzen und über eine kurze steile Schneerinne hinauf zu gelangen. Den Direktaufstieg über die Nordwestflanke wollen wir in diesem Jahr aufgrund des Schneedeckenaufbaus nicht gehen und beschliessen, den ganzen Grat zu gehen.

Es gibt einige kleine Kletterstellen und zusammen mit der lockeren Schneeauflage ist der Aufstieg nicht ganz einfach und man ist froh über die gelegentlich vorhandenen Bohrhaken und Sicherungsstangen. Nach 4 kurzen Seillängen wird der Grat aber deutlich einfacher und man kann im Trittschnee bis zum Gipfel stapfen. Retour nehmen wir dann den abgekürzten Grat und seilen in zwei Seillängen mit einer Sicherungsstange als Zwischenstand ab.

Die Abfahrt ist traumhaft. Im oberen Bereich pulvrig, unten dann hat es begonnen aufzufirnen. Ein Stück das Langtal hinunter und mit kurzem Gegenanstieg zur Hütte.


Karte


Auf dem Grat


Blick zurück

Ansa, Maren, Martin, Georg, Tobias und Gunnar gehen an diesem Tag zur Hochwilde. Hinzu durch die Schlucht und den Gurgler Ferner. Retour über Anajoch und Langtal mit lohnender Abfahrt über den Langtalferner.


In der Schlucht


Zum Nordgipfel der Hohen Wilde


Auch für Snowboarder geeignet

Montag 28.03. Vorderer Seelenkogel und Eiskögeleu

Ansa und Martin, die einen Tag später gekommen sind, würden gerne am letzten Tag die Überschreitung des Vorderen Seelenkogels machen. Erik und Christof begleiten die beiden. Diesmal ist das Wetter sehr schön – nur manchmal umwabern die Wolkenfetzen die Gipfel. Auf dem Gipfel treffen wir Jakob – einem netten Obergurgler. Mit der guten Sicht und dem nicht übermäßigen Neuschnee bietet sich diesmal eine Direktabfahrt über die Nordflanke ab (eher eine kurze Schrägabfahrt) zum Hangererferner ab. Weiter unten entscheiden wir uns, den frischen Spuren von Jakob zu folgen, und kommen über eine interessante Abfahrt durchs steile Schrofengelände ins Rootmoostal.

Leider hat heute die Schönwieshütte geschlossen. Ansa und Martin fahren den anderen hinterher nach Obergurgl und von dort nach Hause. Erik und Christof steigen zur Langtalereckhütte auf, wo wir Bernhard treffen, der heute einen Ruhetag eingelegt hat.


Ansa&Martin auf dem Gipfel Vorderer Seelenkogel


Hangerer Ferner


Rotmoostal - Blick zurück ins Schrofengelände

Dienstag 29.03. Schalfkogel, erste Etappe Venter Runde

Bei schönstem Wetter machen sich Bernhard, Christof und Erik auf zum Schalfkogel. Zuerst in die Schlucht hinunter. Dann auf den westlichen Teil des Gurgler Ferners bis zum Einstieg in die Ostflanke. Der Gletscher ist hier inzwischen ziemlich zerklüftet und zum großen Teil nur noch Toteis. Über die Flanke hinauf ins Schalfkogeljoch. Der Gipfel ist dann auch bald erreicht. Retour ins Joch. Dort die Steigeisen anlegen, die Ski auf den Rücken und hinunter auf den nördlichen Schalfferner. Leider ist nun die Schneequalität sehr bescheiden, so daß dieser Tourentag eher in bergsteigerischer Sicht von Bedeutung ist. Der Untergrund wechselt zwischen Bruchharsch und Eisplatten so daß wir froh sind, im Talgrund unterhalb der Martin-Busch-Hütte anzulangen. Nun noch die 200 Höhenmeter aufsteigen und wir treffen auf Julia, Ronja und Bernhard, die heute von Vent aufgestiegen sind.


Karte


Im Aufstieg zum Schalfkogel


Blick zur Martin-Busch-Hütte.

Mittwoch 30.03. Similaun, zweite Etappe Venter Runde

Heute sind die Wetteraussichten nicht so gut. Von Süden kommt das schlechte Wetter. Auch wegen dem schlechten Wetter ist die Hintere Schwärze diesmal kein gutes Gipfelziel und wir beschliessen, auf den Similaun zu gehen. Bis zum Gletscherbeginn ist die Sicht noch ganz gut – weiter oben zieht es dann zu. Über den Niederjoch-Ferner steigen wir auf und machen auf knapp 3500m Skidepot. Von dort geht es dann zu Fuss auf den Gipfel. Bei der Abfahrt müssen wir uns immer wieder orientieren bis wir aus der Suppe heraus sind. Zum Glück ist der Schnee noch einigermaßen pulvrig und die Abfahrt lässt sich aushalten. Anders als bei der klassischen Venter Runde fahren wir wieder bis zur Martin-Busch-Hütte, wo wie noch einmal übernachten.


Karte



Donnerstag 31.03. Fineilspitze, dritte Etappe Venter Runde

Heute ist es nur auf der Südseite bewölkt. Dafür weht uns anfangs ein starker Fönwind entgegen. Ein gutes Stück vor der Similaunhütte ziehen wir nach Westen hinauf in Richtung Tisenjoch. Die Eismann – Fundstelle finden wir leicht. In Richtung Fineilspitze gehen wir nicht übers Hauslabjoch sondern steigen nordwestlich über eine kurze steile Flanke auf. Nun noch ein Stück steil hinauf in Richtung Gipfel und wir machen Skidepot. Zum Gipfel der Fineilspitze gelangen wir über eine gute Spur in leichtem Gelände. Oft reißt die Wolkendecke auf und wir haben gute Sicht.

Für den weiteren Weg zur Schönen Aussicht wählen wir wegen der geringen Schneeauflage die spaltenärmere Abfahrt nach Norden und fahren bis auf 2600m hinab. Wir haben Glück und haben für die Abfahrt freie Sicht und ganz guten Schee. Die knapp 300 m Aufstieg sind dann schnell geschafft und wir finden im Nebel und Schneetreiben auch gut die Hütte wo uns ein paar Nackedeis auf dem Weg in die Sauna entgegenspringen. Einige nutzen den Rest-Nachmittag für intensives Baden und Saunieren.


Karte


Auf dem Weg zum Tisenjoch


Eismann-Fundstelle


Fineilspitze



Freitag 01.04. Weisskugel, vierte Etappe Venter Runde

Mit noch guter Sicht gehen wir los. Zuerst über die Skipiste hinauf und dann zum Punkt 3163, dem Joch zwischen Egg und Im hintern Eis. Hier bläst der Wind heftig und wir sind froh daß wir im Windschatten bei noch guter Schneequalität abfahren dürfen. Um etwas Gegenanstieg zu fahren ziehen wir unter den Felsen nach links und gelangen bei ca. 2880 m auf den Hintereisferner.

Hier fellen wir an und ziehen anfangs gemächlich hoch gegen das Hintereisjoch. Dieses versteckt sich im dicken Nebel, ist aber bei näherer Untersuchung unschwierig zu überwinden. Durch einen großen Windkolk gelangen wir auf den Matscherferner wo uns das Wetter mit etlichen Momenten freier Sicht beglückt. Leider verlieren sich die Wolkenfenster im weiteren Aufstieg und so gelangen wir bei 0-Sicht ins Skidepot. Vom Skidepot auf den Gipfel geht’s über einen kurzen kraxeligen und luftigen Grat für dessen Begehung Steigeisen Pflicht sind.

Die Abfahrt ist diesmal nicht der Rede wert. Saharastaub und der flache Gletscher sorgen für reduzierten Skigenuß. Wachsen (danke Bernhard G.) macht die Sache etwas erträglicher. Leider ist der südseitige Hang zum Hochjochhospiz völlig aper und so müssen wir bis zur Brücke abfahren und mit Ski am Rucksack die letzten 120 m aufsteigen.


Karte


Weisskugel im Nebel


Zu Fuss zum Hochjoch-Hospiz

Samstag 02.04. Fluchtkogel, fünfte Etappe Venter Runde

Heute morgen ist das Wetter wieder klar. Nur hohe Wolkenfelder und der in der Luft hängende Saharastaub trüben die Sicht. Heute haben wir auf der Tour viel Gesellschaft – das Wochenende sorgt für viel (auch internationales) Publikum am Berg. Vom Hochjochhospiz zum Kesselwandferner ist der Aufstieg interessant, danach durch den flachen Gletscher etwas eintönig. Wir machen vor dem Gipfel noch eine Pause, um dem Almauftrieb zu entkommen.

Obwohl wir die letzten am Berg sind, ist es für die Abfahrt sicher eine Stunde zu früh. Und so ist der Bruchharsch kein Vergnügen. Erst kurz vor der Vernagthütte wird es firnig, so daß wir ein paar nette Schwünge ziehen können. Dafür gibt es auf der Vernagthütte Kaiserschmarrn als Belohnung. Für den Abend haben Ronja und Christof den besten Tisch im Gastraum für uns ergattert – wir haben statt den akustisch anstrengenden Großgruppen nur leise holländische Fotomodelle und eine AV-Gruppe als Nachbarn. Somit ist auch der Samstag abend – ansonsten sehr anstrengend auf Tiroler Hütten – gerettet.


Karte


Fluchtkogel


Vernagthütte

Sonntag 03.04. Wildspitze, sechste und letzte Etappe Venter Runde

Am heutigen Tag steht die Wildspitze ganz im Zentrum des Geschehens. Zuerst geht es unschwierig bis unters Brochkogeljoch wo wir die Ski an den Rucksack machen und die Steigeisen anlegen. Interessant sind nun die Nordwände des Brochkogels, wo wir einigen Seilschafte beim Hochpickeln zuschauen dürfen. Auch die Wildspitze hat eine kleine Nordwand, die heute aber aufgrund des Blankeises keine Besucher hat. Am heutigen Sonntag bei gutem Wetter ist an der Wildspitze viel los und so ist die Wahl des Aufstieges weniger von alpinistischen Schwierigkeiten als von den Stau-Aussichten geprägt. Und so wählen wir die etwas anspruchsvollere Route über den Nordgipfel, den wir zu Fuss im Firn über einen steileren Grat erreichen. Vom Nord- zum Hauptgipfel ist der Übergang einfach. Netterweise haben wir den Gipfel nun fast für uns.

Im Abstieg nimmt der Wind dann überraschend schnell an Heftigkeit zu und wir sind froh als wir am Skidepot sind. Auf Anraten des Hüttenwirts nehmen wir die Abstiegsroute übers Mitterkarjoch. Am Rofenkarferner sind dieses Jahr wohl schon 2 Leute in Spalten gestürzt. Am Joch ist der Wind dann durch den Düseneffekt extrem stark, erst im Abstieg durch Firn und Fels lässt er nach. Der südseitige Abstieg vom Joch ist komplett mit Stahlseilen versichert. Gut unten angekommen geht’s wieder auf die Ski und wir machen uns auf den Weg zur Breslauer Hütte, deren netten Winterraum wir vor der Abfahrt zur Skipiste besichtigen. Auf der Piste angekommen sind wir froh über einen Kinderskikurs, der uns über die nasse, aber noch fahrbare Piste bis nach Vent geleitet.

In Vent angekommen verpacken wir unsere Sachen in Bernhards Auto. Mit dem gelangen wir dann nach Obergurgl zum anderen Auto. Die einen fahren direkt nach Hause – die anderen besuchen noch in Vent eine Eisdiele und versorgen sich mit Pizza für die lange, aber staumäßig noch vertretbare Heimfahrt.


Karte


Auf dem Taschachferner


Wildspitze

Fazit:
Die Skitouren an der Langtalereckhütte lohnen sich immer wieder für einen Besuch. Wir hatten Glück und konnten besonders an den Seelenkögeln wunderbare Aufstiege und Abfahrten geniessen. Die Direktabfahrt vom Vorderen Seelenkogel und die Abfahrt vom Hinteren Seelenkogel über den Wasserfallferner sollte aber nur bei sehr guten Bedingungen gemacht werden. Leider ists auch dieses Jahr nichts mit der Schalfkogel-Direktabfahrt geworden. Die Osterausfahrt auf die Langtalereckhütte soll aber als Gemeinschaftstour regelmäßig durchgeführt werden.

Die Venter Runde ist eine schöne und einfachere Skidurchquerung. Sie stellt sowohl skitechnisch als auch bergsteigerisch keine extremen Anforderungen und ist auch nicht sehr überlaufen. Wir waren verwundert, gerade auf den ersten Etappen nicht mehr Begleitung zu haben. Vielleicht richtet man die Tourenplanung aber auch so aus, daß das Wochenende nicht gerade auf die Wildspitze fällt.

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