Hochtourenwochenende für Einsteiger um die Braunschweiger Hütte vom 27.09. – 29.09.13
Nach einer mehr oder weniger chaotischer Planung, zum großen Teil aus Ulm aus, starteten wir (Gereon, Rebecca, Gerald, Erik, Maria) pünktlich um 13:30 Uhr in Karlsruhe. Ursprünglich war die Idee eine gemeinsame Hochtour mit Claudia Ernst als Fachübungsleiterin und Gunnar als Organisator durchzuführen. Das Interesse an Hochtouren war groß in der Juma, allerdings das „Erfahrungsniveau“ eher weniger. Somit wurde die Zielsetzung des Wochenendes kurzerhand in ein Einsteigerwochenende für Hochtourenneulinge abgeändert. Außerdem ist Erik spontan für die erkrankte Claudia eingesprungen. So freuten wir uns sehr, dass das Wochenende tatsächlich stattfand und waren gespannt auf erste Touren auf einem Gletscher. Nachdem wir Gunnar in Ulm eingesammelt hatten, setzte dieser sich gleich ans Steuer und lies sich weder durch Schranken noch durch Verbotsschilder davon abhalten den Stadtmobilbus noch im schwindenden Tageslicht an den Parkplatz vom Skigebiet Sölden zu befördern. Dort war das Essen/Material schnell verteilt und wir machten uns auf den auf Grund von einsetzender Dunkelheit und Regen und verschneitem, blockigem Gelände nicht ganz einfachem Aufstieg auf die Braunschweiger Hütte. Dort kamen wir nach unerwartete langer Zeit hungrig an und wurden leider nicht besonders freundlich empfangen.
Unsere „Mitbewohner“ im Winterraum waren beeindruckt von unserer Wanderung des Nachts („Ihr seid jetzt erst angekommen??“) und hätten uns aber am liebsten gleich wieder weggeschickt („Es ist kein Platz mehr!“).
Auch der Hüttenwirt war nicht besonders freundlich, aber nutze die Gelegenheit um gleich abzukassieren. Wir kochten in Mitten des Geschreis unserer nicht ganz nüchternen Nachbarn ein ganz besonders (lecker) gewürztes Essen und legten uns in die (doch ausreichend vorhandenen) Betten schlafen. Am nächsten Morgen frühstückten wir um halb sieben, um noch vor der Meute die Hütte zu verlassen. So konnten wir relativ früh mit unseren ersten Gehversuchen auf Steigeisen und Sturzübungen auf dem Gletscher beginnen. Dabei hatten wir soviel Spaß, dass wir das anstrengende Bergauflaufen gerne mehrfach in Kauf nahmen. Nachdem wir uns anschließend gestärkt hatten machten wir uns schließlich angeseilt und mit „der Hacke nach hinten“ auf zum Anstieg auf den rechte Fernerkogel. Leider mussten wir auf halber Strecke Rebekka und Erik zurücklassen und Rebekka nahm sich vor, vor der nächsten Hochtour an ihrer Kondition zu arbeiten. So stiefelte der Rest, von Gunnar geführt, zielstrebig und ohne weitere Zwischenfälle auf den Gipfel. Oben angekommen genossen wir Gipfelschokolade, ein Schluck aus Geralds Flachmann, eine mehr oder weniger schöne Aussicht und verzweifelten an der Aufnahme eines Gipfelfotos. Beim Abstieg fiel uns der erste Planungsfehler der Tour auf: Wir hatten keine Ski dabei. Da auch ausreichend Kekse zur Abfahrt fehlten, wühlten wir uns zu Fuß durch den unerwartet tiefen Schnee bergab. Gunnar nutze die Gelegenheit um seine Seilschaft mit einem todesmutigen Kopfsprung den Abhang hinunter zu testen. Rebekka und Erik eingesammelt, ging es zügig bis an den Rand des Gletscher, wo Gunnar und Erik uns demonstrierten wie wir Fixpunkte im Eis (Abalakofschlinge, T-Anker, Eisschraube) legen können. Abgerundet wurde der lehrreiche Tag mit einer Einheit zur Spaltenbergung vor der Hüte. Da wir uns die zweite Nacht den Winterraum glücklicherweise nur mit einem Hüttenwanderer teilen mussten, war das Kochen des zweiten Abendessens deutlich entspannter. Trotz Müdigkeit und Dunkelheit schafften wir es noch zwei Stunden teetrinkend wach zu bleiben, bis wir dann trotzdem noch sehr früh schlafen gingen. Nach erneut frühem Frühstück mit einem Kampf ums letzte Schokomüsli, wurde schnell alles zusammengepackt und alle Vorbereitungen für eine weitere Tour getroffen.
Da wir entgegen aller Vorhersage doch sonniges Wetter genossen, beschlossen wir noch die Innere Schwarze Schneide zu besteigen. Dabei mussten wir zwar den Ausblick linker Hand ausblenden, da an diesem Tag die Skisaison eröffnet wurde und uns der Weg entlang der Piste führte.
Außerdem erwarteten uns auf dem Gipfel nur neblige Aussichten.
Nichtsdestotrotz lernten wir auf dieser Tour erneut viel dazu. Da die Steilheit zum einen die Lawinengefahr erhöhte und die Tour konditionell etwas anspruchsvoller war. Obwohl wir auch bei diesem Abstieg bedauern mussten keine Ski dabeizuhaben, waren wir trotzdem erstaunlich schnell wieder unten. Beim Weg zum Auto begegneten wir noch einer quitschenden Gruppe junger SchülerInnen, die von ihrem Bergführer mit Schokolade gen Pitztaler Jöchls gelockt wurden. Nach einem letzten weglosen Abschnitt erreichten wir alle sicher das Auto, holten Rebekka ab und fuhren begleitet von einem Sonntagsklassiker nach dem anderen Richtung Ulm. In Ulm ließen wir es uns nicht nehmen noch schnell den höchsten (!) Kirchturm der Welt zu betrachten und reflektierten das Wochenende bei einer heißen Schokolade. Dabei stellte sich raus, dass alle Teilnehmer sehr zufrieden waren, viel gelernt haben und dankbar sind, dass Gunnar und Erik uns den Einstieg ins Hochtouren gehen ermöglicht haben. Danke für eure Zeit und Energie!