Chli Bielenhorn und Galenstock 02.03.-03.03.2012
Teilnehmer/innen: Erik
Dieses Jahr ist an Skitouren bis auf Kurse und Familientouren noch nicht so viel gelaufen und der Termin für den Trainer-Kurs Skihochtouren rück immer näher. Ein wenig Test wäre schon sinnvoll. Es deutet sich eine Frühlingssituation mit gutem Wetter bis Samstag vormittag an. Nachmittags sollen schon die Wolken kommen. Also Donnerstag abends los und Freitag und Samstag was machen. Leider sind die üblichen Verdächtigen alle verplant und so geht es alleine los.
Abends auf der Autobahn bei Luzern eine spannende Nachricht im Radio: „Straße zwischen Hospental und Realp wegen Lawinenabgang gesperrt“. Ich male mir aus wie die Bagger am andern Tag den ganzen Tag schaufeln – und ich habe dummerweise nur die eine Karte und ein paar Blätter aus dem Führer dabei. Beinahe wäre ich wäre wieder umgedreht, aber warum nicht das letzte Stück anfahren und schauen. Die Nacht ist ganz friedlich im Auto verbracht und tatsächlich geht um halb sieben morgens die Schranke hoch – gar keine Lawine sondern nur Sperrung wegen Lawinengefahr.
Chli Bielenhorn und Albert-Heim-Hütte 02.03.2012
Die Straßensperrung in der Nacht hat den Vorteil daß der Parkplatz in Realp ziemlich leer ist. Nur zwei Schweizerinnen sind noch da. Auf gut durchgefrorener Schneedecke geht es Richtung Albert-Heim-Hütte hinauf. Vor der Hütte links halten und in weitem Bogen auf die untere Zunge des Tiefengletschers. Von dort nach Südwesten in Richtung untere Bielenlücke. Vor den Kamelen nach links und ein paar Meter über Blöcke zum Gipfel. Da die Aufstiegsroute mit Hartschnee gepflastert ist empfiehlt sich die Abfahrtsroute durch die nordöstliche Rinne hinunter. Abwechselnd über Reste von Pulver und Triebschneeplatten geht es hinab. Nicht allzu lohnend aber besser als über die Aufstiegsroute. Unten am Tiefengletscher angekommen noch mal anfellen und noch mal 300 hm hinauf in Richtung Gletscherhorn. Die Abfahrt von dort über feinsten Sulz hinunter versöhnt mit dem langen Aufstieg und gegen 13 Uhr komme ich an der Hütte an.
Den Nachmittag ist faulenzen angesagt. Ausser mir sind nur noch die beiden Schweizerinnen da die auch in Richtung Galenstock wollen.
Galenstock 02.03.2012
Um halb sechs geht’s morgens los – es ist noch dunkel. Über den hartgeblasenen Viertel nach 5 geht’s los. Der Weg zum Grateinstieg führt in diesem Jahr nicht mehr in Richtung Tiefenstock sondern man schwenkt nördlich des Strahlengrätlis nach Westen in Richtung obere Bielenlücke ab. Auf einer Höhe von 3200 m schwenkt man nach Norden (Längsspalten beachten).
Eine Aufstiegsspur führt im Firn direkt auf die tiefste Stelle des Grates. Ich gehe aber zum normalen Einstieg südlich vom P.3418. Am Einstieg hängt ein Seil (03/2012 zweifelhafte Qualität). Zu Fuss steigt man über einfache Felsen (I) und Reste eines Schneebandes auf den Galenstock Nordgrat. Von der Scharte folgt man dem Grat in Richtung Galenstock. Nach dem kurzen Felsgrat folgt ein Firngrat, der zum Teil aus einer Wechte besteht. Aber in Aufstiegsrichtung auf der rechten Seite kann man ganz bequem gehen. Nach dem Firngrat geht’s etwas steiler hinauf zum eigentlichen Gipfelaufbau: Die letzten 100 Höhenmeter verlaufen wieder über Fels und Schutt, meistens ganz einfach im Trittfirn.
Um 08.45 ist der Gipfel erreicht. Bei Windstille ist das Verweilen auf dem Gipfel sehr nett. Gegen halb 10 geht’s wieder nach untern und und bald bin ich wieder am Skidepot. Die Abfahrt über den Gletscher ist wie erwartet ruppig. Im unteren Bereich hats dann schon wieder etwas aufgefirnt. Bis auf knapp 2400 m geht’s hinunter wo sich einige Gruppen im Aufstieg befinden.
Dann wieder anfellen und an der Hütte vorbei auf den Schafberg. Punkt 11 Uhr geht’s von dort hinunter. Leider ist die Abfahrt in schönem Firn knapp 5 Minuten später schon wieder vorbei. Die letzten Meter oberhalb von Realp ist es dann schon etwas pflotschig. Um Viertel 12 bin ich wieder am Parkplatz und kurz vor 12 schon wieder auf der Heimfahrt. Dann ziehts auch schon zu wobei sich das Wetter doch noch ganz gut halten wird – wieder mal ein Beispiel daß man keine Angst vor dem Wetterbericht haben sollte.
Fazit: Allein unterwegs zu sein kann auch richtig Spass machen. Früh genug und zügig unterwegs sein hat sich an beiden Tagen gelohnt.