Skitouren rund um den Tödi 09.05-11.05.2009
Teilnehmer/innen: Heike, Uta und Erik (Bericht)
Uta und Heike haben schon seit längerem was gemeinsames vor. Erik darf und will auch mit. Auch dieses Mal sind die Wetterverhältnisse nicht so ganz prächtig vorausgesagt – wir entscheiden uns den Osten zu wählen. Das Wetter soll eher warm werden wobei es von Süden föhnig herüberkommen kann. Es ist eine Tödi-Umrundung geplant.
Samstag 09.05.2009.
Wir sind schon am Abend vorher angereist und übernachten in Urnerboden im Gasthof Urnerboden – zu empfehlen für Tourengänger. Die Wirtin bereitet ein Thermosfrühstück vor so daß wir ganz früh starten können. Leider wird nichts aus dem ganz frühen Start da Eriks Handy sich entschliesst die Weckfunktion nicht mehr zuverlässig auszuführen. So werden wir dann erst um 5 Uhr von einem anderen Tourengänger geweckt der sich wundert wo wir bleiben. Also jetzt schnell gefrühstückt und mit dem Auto zur Jägerbalm gefahren.
Es sind nur ein paar Meter Fussaufstieg angesagt und schon können wir die Ski anschnallen. Über harten Firn geht es in Richtung Klausenpass. Der Clariden als Ziel unserer heutigen Tour ist mit seiner Nordwand deutlich sichtbar. Am Tierälpligrat geht es hinauf bis zum Iswändli, einem etwas steileren Aufschwung welcher aber bei den guten Schneeverhältnissen kein Problem darstellt. Inzwischen ist ein mächtiger Föhnsturm aufgekommen von dem man unten in Urnerboden nichts vermutet hätte. Die Strecke zum Clariden-Gipfelaufschwung zieht sich etwas aber bald sind wir am Skidepot angelangt. Den ersten Aufschwung machen manche noch mit Ski aber spätestens im Sattel vor den Beginn der Ketten ist Skiaufladen angesagt.
An den Ketten geht’s dann mit viel Armkraft hinauf – immerhin ists für Heike das erste Mal so kraxelig- und schon stehen wir am Gipfel.
Oben am Gipfel kommen wir gerade noch mit Sonne an aber schon drücken die Wolken etwas von oben herein so daß wir, auch etwas gedrängt vom heftigen Wind, an die kurze Abfahrt auf den Claridenfirn gehen. Der Schnee in der Ostflanke ist schon reichlich weich aber was tut man nicht alles für ein gutes Training. Für die Abfaht nutzen wir eine kleine Diretissima über den Sporn der nach Osten hinunterzieht und sparen uns ein paar Meter Laufen. Bis zur Planurahütte ists dann noch eine sachte abfallende Schiebestrecke.
An der Hütte ist eine lustige Geburtstagsgesellschaft mit dem Heli eingeflogen die aber bald wieder aufbrechen. Da sich in Hüttennähe der größte Windkolk Europas befindet beschliessen wir noch eine Runde Spaltenbergung zu üben was dann auch ganz erfolgreich gelingt.
Anschliessend überlegen wir was das Wetter für den nächsten Tag tourenmäßig hergibt. Unser Ursprungsplan war über den Sandpass abzufahren und über die Porta da Gliems auf den Tödi zu steigen. Hüttenwirtin Dodo befürchtet daß der Föhn von Süden herüberdrückt und eher schlechtes Wetter zu erwarten ist. Sie empfiehlt das Schärhorn zu machen und dann auf direktem Weg zur Fridolinshütte zu wechseln. Wir beschliessen morgen früh aufzustehen und erst einmal nach dem Wetter zu schauen. Dodo bereitet für uns ein Thermosfrühstück.
Sonntag 10.05.2009.
Morgens früh um 4 Uhr hängen die Wolken tief. Wir beschliessen noch ein wenig liegen zu bleiben. Als wir dann frühstücken geht das Wetter immer mehr auf. Der Entschluss doch den Ausgangsplan zu machen ist schnell gefaßt. Den Übergang zur Porta da Gliems werden wir auch bei schlechter Sicht finden. Und hinunter den Bifertenfirn erwarten wir Spuren zu finden.
Hinüber zum Sandpaß kommen wir mit einer kurzen Abfahrt. Der Schnee ist nur ganz schwach überfroren was bei den Verhältnissen auch zu erwarten war. Den Sandpaß hinunter geht es ein Einzelfahrt über schweren Schnee mit Lawinenresten. Weiter unten wird die Abfahrt aber besser und ruck zuck sind wir auf unter 2000 m an der Russein Sura wo wir den langen Anstieg zur Porta da Gliems beginnen müssen. Der Aufstiegsweg ist leicht zu erkennen, es geht eine lange flache Mulde empor immer gerade auf den Stoc Grond zu.
Die Spurerei durch den weichen Schnee ist anstrengend, in den flachen Mulden wird es sehr zäh und beginnt mächtig zu stollen. Das Wetter ist nicht extrem schlecht - gelegentlich machen die Wolken auch einmal ganz auf. Weiter oben steilt es dann etwas auf und hier wird der Schnee auch etwas fester. Mit einigen Kehren im Steilgelände kommen wir dann auf den Glatscha da Gliems. Hier etwas nach Osten queren und dann immer zwischen den Felsen hinauf. Gegen Ende wird es dann sehr steil mit hartgefrorenem Firn und Skitragen ist angesagt. In der Porta da Gliems pustet der Föhnsturm wie eine Düse hindurch, leider ist die Sicht wieder deutlich schlechter geworden.
Bei der Sicht und dem starken Wind ist die Entscheidung auf den Gipfel zu verzichten leicht. Wir fahren nach ein Stück nach Nordosten ab wo wir auch auf die erwarteten Spuren finden die uns durch die Gletscherbrüche hindurchleiten. Auch die Sicht ist hier unten deutlich besser und so sind wir bald an der Fridolinshütte angelangt.
Auf der Hütte ist nun wieder Tourenplanung angesagt: Unser Ursprungsplan ist über den Claridenfirn zu gehen und über das Tüfelsjoch hinunter nach Urnerboden zu fahren. Aber der Tödi lockt natürlich auch wobei eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht daß es auch morgen wieder Föhnsturm gibt. Uta und Heike haben die Qual der Wahl, entscheiden sich aber dann den Tödi später noch einmal im Rahmen einer Durchquerung und Abfahrt ins Val Russein anzugehen.
Montag 11.05.2009.
Morgens früh beim Aufstehen gibt es zwar heftigen Wind aber der Himmel ist sternklar. Uta und Heike stehen jedoch zu ihrer Entscheidung und wir machen uns auf den Weg nach Obersand. Die Abfahrt hinunter ist schön jedoch ist vorsichtiges Schwingen angesagt. Hinauf zur Beggilücke geht es dann über schon teils ausgeapertes Gelände mit einem Haufen Murmeltierspuren. Hinter uns steht der Tödi mächtig und wolkenfrei. An der Beggilücke geht es dann nach Westen in Richtung Bocktschingel dessen Ostflanke uns anlockt. Hier steht die Sonne aber schon eine ganze Weile hinein und wir beschliessen 50m unter dem Gipfel abzufahrn. Oben ists dann schon sehr schwer, weiter unten im flacheren gibt’s ein Stückchen Traumfirn.
Nun steigen wir in Richtung Tüfelsjoch auf. Das letzte Stück darf Heike noch einmal am Seil gehen. Hinunter gibt’s zwei Alternativen: Eine Abseilstrecke am tiefsten Punkt des Joches und Ketten mit Stahlseil weiter nordöstlich unter einem Felsturm. Wir beschliessen letztere zu nehmen. Heike wird über das horizontale Kettenstück gesichert, weiter unten steigt sie dann allein ab. Als wir dann unten die Ski wieder anschnallen ist es schon 11 Uhr und der hier liegende nordseitige Schnee beginnt schwer zu werden. Also ist die Abfahrt zwar sehr schön aber anstrengend. Über den Tüfels Fridhof geht es dann hinunter ins Chlus und von dort ein Stück zu Fuss über die Straße nach Jägerbalm.
Fazit:
Tourentage
mit unsicherem Wetter sind immer etwas spannender. Vom Wetter her: Im
Nachhinein hätten wir uns vielleicht für ein Tourengebiet
etwas weiter im Norden entscheiden sollen – da wäre der
Föhneinfluß von Süden nicht so stark gewesen. Aber
ansonsten waren es prima Tage. Die kleine Planurahütte mit
Wirtin Dodo ist superprima aber auch auf der Fridolinshütte sind
nette Wirte. Und der Tödiaufstieg vom Süden über
Sandpass und Porta da Gliems ist sicher auch bei besserem Wetter eher
eine einsame Tour – zumindest bis man sich in die Kolonne auf
dem Bifertenfirn einreiht.