Blümlisalp Nordwand und Überschreitung zum Morgenhorn – 21-22.06.2008

Teilnehmer/innen: Ansgar und Erik (Bericht)

Ansgar und Erik wollen einen Einstieg in die Nordwände wagen und da ist die Blümlisalp-Nordwand sicherlich nicht schlecht - nicht zu steil und nicht zu hoch. Auf gipfelbuch.ch gibt’s einen Eintrag der sich nicht schlecht anhört wobei nach Auskunft der neuen Wirtsleute dieses Jahr noch nicht so viel gewesen sein soll. Wir überlegen ob wir die Ski mitnehmen sollen aber die Wirtsleute meinen dass sich das nicht mehr lohnen würde. Erik kämpft noch mit einer Erkältung – mal sehen obs besser wird.

Samstag, 21.06.2008 - Anfahrt und Hüttenaufstieg

Samstag morgens steckt Eriks Erkältung noch dicke drin. So macht es eigentlich keinen Sinn. Wir beschliessen aber es trotzdem zu versuchen und den Hüttenaufstieg zu machen. Wenn es am Sonntag morgen nicht besser ist müssen wir es halt lassen. Die Anfahrt ist am Samstag morgens ohne Stau zu machen und im Kiental ist die Blümlisalpgruppe ganz dekorativ zu sehen – es hat doch noch einiges an Schnee.

Der Aufstieg ist recht lang und mit Schnupfen und Halsweh keine Freude. Interessant ist die Steinkunst die ein/e unbekannt/e Künstler/in im Bach aufgestellt hat. Auf der Hütte sind einiges an Leuten – auch eine französische Gruppe die eine Snowboardabfahrt über die Nordwand filmen wollen.


Blümlisalpgruppe vom Kiental aus gesehen


Steinkunst – am Tag darauf leider zerstört


Gspaltenhorn - auch eine Tour wert

Den Nachmittag und Abend über ist es zum Teil wechselnd bewölkt und wir warten dringend auf die versprochene sternklare Nacht damit der doch noch recht tiefe Schnee gefriert.

Sonntag, 22.06.2008 - Blümlisalp Nordwand und Überschreitung zum Morgenhorn

Frühstück ist recht früh angesagt, immerhin haben wir Sommersonnenwende und die Sonne wird recht früh da sein. Die Erkältung hat sich anscheinend durch kräftig erschreckt und ist fast weg – prima. Der Himmel ist sternklar aber es ist brühwarm und die Frage ist ob die nächtliche Abstrahlung ausgereicht hat. Mal sehen. Um die 4 Uhr gehen wir los, im Bereich der Hütte ist der Schnee noch weich und nur ganz schwach überfroren. Knapp eine Stunde später sind wir am Wandfuss wo wir hinter drei französischen Gruppen einsteigen. Der Schnee ist hier deutlich fester – zwar weich aber nicht sulzig.

Die ersten 100 Meter sind noch tief und mühsam – dann kommt immer mehr guter Trittfirn und es läßt sich einfach aufsteigen. Wir queren unterhalb der Eisnase nach rechts in den Gipfelhang (nicht zu hoch um aus dem Blankeis herauszubleiben). Dann steilt der Hang noch etwas auf und nach knapp zwei Stunden sind wir dann kurz vor 7 Uhr am Gipfel.


Sonnenaufgang in der Wand


So ganz steil ists im unteren Bereich nicht – weiter oben wird’s ein bisschen mehr


Kurz vor dem Ausstieg

Nach einer kurzen Pause mit Super-Panorama entschliessen wir uns aufgrund der frühen Uhrzeit die Überschreitung zum Morgenhorn noch dran zu hängen und machen uns dann gegen 7.30 Uhr auf den Weg. Es geht noch ein französisches Pärchen den gleichen Weg so dass wir uns die Spurarbeit teilen können. Das Gratstück zur Wissy Frau ist gut mit Schnee bedeckt und kein Problem – ein kleiner Felsabsatz kann leicht abgeklettert werden. Der Schnee ist auf dem Grat überwiegend sehr weich und tief so daß man knietief einbricht und die ganze Sache recht mühsam ist. Auf einigen Stücken ist der Schnee auf dem Grat mit einer wenig tragfähigen Harschdecke versehen so dass nur Ansgar immer wieder durchbricht während die anderen wie auf Eiern aber ohne einzubrechen laufen können.

Recht schnell sind wir dann auf der Wissy Frau angelangt wo wir andere Gruppen treffen die direkt hierher aufgestiegen sind. Das nun folgende kürzere Stück zum Morgenhorn ist bis auf einen kurzen Felsteil unschwierig und so stehen wir dann gegen 10 Uhr auf dem Morgenhorn wo wir auch wieder auf direkt aufsteigende Gruppen treffen.


Blick zum Bietschhorn


Auf der Wissy Frau – Blick zum Blümlisalphorn


Auf dem Morgenhorn mit Wetterhorn und dem Dreigestirn Eiger; Mönch und Jungfrau

Nach Gipfelfoto – auch hier wieder prima Panorama - geht es dann schnell wieder nach unten wo uns auf ein paar Teilstücken tiefer Sulz die Nerven und Kräfte raubt. Hier – und auch auf einem Teil des Abstiegs von der Hütte - hätten wir uns sehr über Ski gefreut aber was solls. Dann noch runter ins Kiental aber in Anbetracht der frühen Uhrzeit ist das kein Problem.

Fazit: Eine lustige Nordwand – bei den günstigen Verhältnissen fast ein wenig flach. Aber wieso nicht? Und die Überschreitung ist wirklich sehr schön und aufgrund des vielen Schnees auch in der begangenen Richtung nicht schwer. Und vielen Dank an die netten neuen Hüttenwirtsleute Hans & Hildi.

Zurück zur Übersicht