Balmflue Südgrat – 06.10.2007

Teilnehmer/innen: Michael und Erik (Bericht)

Nicht viel Zeit haben und trotzdem eine lange Klettertour machen – wie soll das gehen? Zum Beispiel am Balmflue Südgrat im Schweizer Jura. Die Wetterprognosen sind etwas zwiespältig – die einen sagen etwas Regen für das Gebiet voraus die anderen nur Hochnebel. Wir vertrauen auf unser Glück und so geht es morgens um 6 Uhr in Karlsruhe los.

Bei wenig Verkehr sind wir gegen 9 Uhr in Balm auf dem Parkplatz an der Ruine. Von dort aus geht es über den Wanderweg in Richtung Südwesten. Irgendwie verpassen wir den Abzweig nach rechts oben und gehen etwas aussenrum bis zum Fahrradständer – den gibt’s tatsächlich. Von dort aus geht’s dann über ein Steiglein wieder nach Osten – so weit so gut. Wie wir es dann schaffen nach links oben abzukommen und uns im Schrofengelände zu versteigen ist uns ein Rätsel. Auf jeden Fall können wir nach einiger Kraxelei den Südgrat tatsächlich sehen – leider trennen uns zwei schrofige Rippen und wir sind viel zu hoch gekommen. Also wieder hinunter und da sehen wir auch tatsächlich einige Steinmänner am Steig. Nun noch die Leiter hinunter und ein Stück eine geröllige Rinne hinauf. Und schon stehen wir am Einstieg – es ist nun schon halb zwölf.

Wir lassen uns aber nicht irre machen – die Sonne scheint nun sehr nett und es kann D:\mueller101\berge\2007\2007_10_Balmflue\01_Am_Einstieg.JPGlosgehen. Die erste Seillänge ist unschwierig, die zweite etwas anspruchsvoller aber schön zu klettern. Danach Gehgelände und über das „Cable“ ist auch nicht schwer nur anstrengend. Die nächste Seillänge (5er) ist wieder anspruchsvoller, danach wieder eine Seillänge Gehgelände. Nun wieder eine leichte 5, danach Pause auf einem Felsköpfel.


Am Einstieg


2te Seillänge


"Cable"

Zum Quergang geht’s teilweise im Gehgelände über eine Kante hinunter (man kann das Gratstück auch im Bogen auslaufen). Der Quergang selber ist etwas nass aber nicht so schwierig wie befürchtet. Am Ende des Querganges hätte sicher eine der unzähligen Zwischensicherungen sinnvoller verwendet werden können – ein Sturz in diesem Bereich würde am Absatz untendran enden. Aber so sind die Klemmkeile halt doch noch zum Einsatz gekommen. Die Platte oberhalb des Querganges ist schöne Reibungskletterei, man kann auch die Finger (wenn sie nicht zu dick sind) in den Riss auf der rechten Seite unterbringen.

Danach geht es weiter in einer Seillänge die Studernase hinauf. Nun wieder eine Seillänge Gehgelände mit einer Mini-Platte zwischendrin. Nun wieder eine Seilänge schwieriger. Folgend ca. 50 Meter Gehgelände und eine leichtere Seillänge. Dann in schöner Kletterei ca. 35 m bis zum Katzensprung hoch.


Platte oberhalb des Querganges


Letzte Seillänge vor Katzensprung


Springt er oder springt er nicht?

Den Katzensprung sollte man ideologiefrei sehen – abklettern und hinübersteigen ist sicher nicht die schlechteste Wahl. Für den Fall des Springen lohnt es sich, die Wanderschuhe anzuziehen – durch die dünnen Kletterschuhe pieksen die Steine ganz übel durch. Im Anschluss wieder 30 Meter Gehgelände und dann ca. 30 Meter durch eine Verschneidung bzw über eine Kante hoch bis zu ein paar Bäumchen. Von dort im Quasi-Gehgelände weiter. Im Anschluss eine letzte schöne Seillänge bis auf den Gipfelgrat.


Blick in die Südwände


Letzte Seillänge vor Katzensprung


Oben

Inzwischen ist es halb sechs Uhr abends und wir geniessen die Gipfelrast. Leider hängen die Wolken über dem Mittelland und versperren uns den Blick auf die 4000er des Berner Oberlandes. Aber was solls – die haben wir ja schon oft gesehen. Hinab geht es dann ziemlich zügig über den Ostgrat. Bis auf das letzte Stück wo man nach Norden ausweichen muss geht es fast immer auf einem schönen Steig auf dem Grat entlang. Um sieben sind wir dann noch im Hellen am Auto, packen gemütlich ein und erreichen gegen 10 Uhr abends wieder Karlsruhe.

Fazit: Sehr schöne lange Klettertour mit vielen tollen Kletterstellen. Die Tour führt immer wieder durch Gehgelände was Zeit und Raum zum Verschnaufen gibt. Nicht so schwer wie ich vermutet habe als ich in den Routenbeschreibungen „6a obligatorisch“ las. Wobei ich gestehen muss dass -zumindestens bei mir- an der einen oder anderen Stelle schon mal eine Expresschlinge in die Hand gerutscht ist. Überall mehr als sehr gut abgesichert – bis auf die eine Stelle am Quergang. Aber auf so eine lange Tour sollte Material zum Selbstabsichern immer dabei sein – Versteigen kann ja immer drin sein. Grundsätzlich ist die Route sehr gut zu finden. Wo die Bohrhaken nicht den Weg überdeutlich weisen sind grüne Markierungen angebracht. Wir sind an einem Samstag im Herbst gegangen und waren an dem Tag allein unterwegs im Massiv – bis auf eine andere Zweierseilschaft die was in den Südwänden machen wollte.

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