Hochtouren in der Silvretta – 29.06-01.07.2007

Teilnehmer/innen: Rudolf und Erik (Bericht)
Das Wetterfenster am letzten Juniwochenende ist auch ein Zeitfenster für eine kleinere Tour. Zuerst wollten wir das Triftgebiet in der Zentralschweiz besuchen aber die neugebaute Hängebrücke und die KWO-Seilbahn sorgen für großen Zulauf und somit ist auf Trift- und Windegghütte kein Platz mehr. Die Silvretta hatten wir uns vor zwei Jahren schon einmal als Gebiet für einen Herbstausflug ausgesucht – also wieso jetzt nicht dorthin. Freitag muss noch bis mittags gearbeitet werden uns somit wird die Abfahrt auf die Mittagszeit festgelegt. Gegen 18 Uhr sind wir dann auf der Bielerhöhe ufile:///D:/Bilder/2007_07_Silvretta/Bericht/2007_07_03_Zur_H%C3%BCtte_1.JPGnd es kann losgehen. Der Hüttenaufstieg zur Wiesbadener Hütte geht anfangs am Fahrweg entlang und später dann auf einem Steig am Hang entlang.


Zur Hütte


Auf dem Weg


Auf dem Weg

Leider erwischt uns 15 Minuten vor der Hütte noch ein heftiger Gewitterguss so dass wir eine kleine Trocknungsaktion starten müssen. Auf der hotelmäßig ausgebauten Hütte bekommen wir dann noch ein Abendessen und Hüttenwirt Heinrich ist so nett und leiht Erik eine Sonnenbrille aus seinem Fundus – vielen Dank. Neben einer Schulklasse mit vier tapferen Lehrern ist auch eine große Gruppe da die abends noch Ausrüstung probieren. Dazu später mehr.

Am nächsten Morgen wollen wir auf den Piz Buin gehen. Wenn das Wetter gut ist (es regnet den ganzen Abend über) wollen wir übers Wiesbadener Grätle gehen – bei schlechtem Wetter über den Ochsentaler Gletscher. Danach wollen wir einen Blick in die Buinlücke werfen, wahrscheinlich aber über die Fuorcla dal Cunfin zur Chamanna Tuoi überwechseln. Wir vereinbaren Frühstück aus der Thermoskanne um zum einen dem Rummel etwas zu entgehen und zum anderen das frühe Tageslicht auszunützen.

Samstag, 30.06.2007

Um 6 Uhr geht’s dann los. Leider ist der Himmel nicht so wie ihn der Wetterbericht versprochen hat – es hängen Wolken bis auf knapp 3000 Meter herunter und ein paar Tropfen fallen auch. Die Felsen sind aber wohl hinreichend trocken und so gehen wir auf weichem Firn Richtung Vermuntpass und biegen nach rechts zum Grätle ab. Der Einstieg ist auch schnell gefunden und die 4er-Kletterstelle ist unter Zuhilfenahme eines etwas mürben Fixseils schnell überwunden. Sicherungsmöglichkeiten an Zacken gibt es auch so dass die kurze Stelle keine Bedenken macht. Im weiteren Aufstieg gehen wir dann etwas zu weit rechts und gelangen auf den Punkt 3022 von wo wir dann in leichter Kletterei und einer kurzen Abseilstelle über den Blockgrat in die tiefste Stelle des Grates hinunterkommen. Auch ganz nett.


Morgens


4er Stelle von oben


Oben am Punkt 3022

Danach geht’s ohne Höhenverlust zur Buinlücke weiter von wo es dann die Westflanke des Piz Buins hinauf geht. Im Gratbereich gibt’s dann leichte Kraxelei und schon stehen wir auf dem Gipfel – leider größtenteils in Wolken. Auch die Temperaturen laden nicht zum Verweilen ein und so gehen wir wieder hinunter.


Blick zum kleinen Buin


Gipfelfoto Rudolf


Gipfelfoto Erik

Im Abstieg treffen wir auf die große Gruppe von der Wiesbadener Hütte. Das sind 30 Mitarbeiter einer österreichischen Sparkasse die als Betriebsausflug mit ca. 15 Bergführern aufsteigen. Für den überwiegenden Teil ist das wohl kein Problem – eine 5er Gruppe wird jedoch etwas chaotisch und mit haarsträubender Sicherungstechnik am Fixseil hochgeschleift. Zum Glück ist wohl keiner ausgerutscht. Als wir unten sind kommt noch der Hubschrauber – zum Glück wohl nur zum Foto machen.

Der Blick hinunter in die Buinlücke verlockt natürlich aufgrund der Wegersparnis. Leider verheissen die Lage zwischen den Wänden sowie Temperatur und Schneeverhältnisse Steinschlaggefahr – das ist wohl eher was für eine schnelle Skiabfahrt. Also geht’s etwas mühsamer aussenrum über die Fuorcla dal Cunfin bis zur Chamanna Tuoi. Auf dem Weg gibt’s einen Blick auf den Piz Linard – das wird eines der nächsten Projekte. Und es geht unter dem schönen Hängegletscher des Piz Fliana vorbei – eine schöne steile Skitour ist das.


Fuorcla dal Cunfin – hier geht’s in die Schweiz


Piz Linard – eines der nächsten Projekte


Piz Fliana mit schönem Hängegletscher

Dort ist inzwischen die Schulklasse auch eingetroffen und wir verbringen einen angenehmen Nachmittag in der inzwischen herausgekommenen Sonne. Am Sonntag wollen wir dann über den Vermuntpass zur Dreiländerspitze. Die Aufstiegsvariante über Piz Mon und Piz Jeramia wäre zwar interessant, aber aufgrund der anstehenden Heimfahrt zu aufwendig.

Sonntag, 30.06.2007

Auf der Tuoi-Hütte gibt’s schon früher reguläres Frühstück und auch heute gehen wir um 6 Uhr los. Der Aufstieg zum Vermuntpass ist schnell erledigt.Dann wird nach Osten in Richtung Ochsentaler Scharte rübertraversiert und in der Nordostflanke zum Nordostgrat der Dreiländerspitze aufgestiegen.


Piz Buin von Süden morgens


Auf dem Vermuntpass – zurück in Österreich


Zur Dreiländerspitze

Der Grat ist bis zum Vorgipfel in leichter Kraxelei zu gehen. Vom Vorgipfel zum Hauptgipfel gibt’s dann eine luftigere Kletterei in festem, griffigem Fels. Erik geht bis zum Hauptgipfel. Hier ist er mit 10 Jahren schon einmal oben gewesen – es wird nicht verraten wie lange das her ist. Das luftige Gratstück ist auf jeden Fall noch genau so in der Erinnerung gewesen.


Gipfel Dreiländerspitze – Blick zum Vorgipfel


Hauptgipfel


Ist inzwischen schon einiges älter als 10 Jahre

Zeitgleich mit uns ist eine östereichische Gruppe am Gipfel die mit Ski unterwegs waren und ihre Saisonausklangstour machen wollten. Aufgrund der geringen Schneeauflage haben sie aber die Ski unten vor dem Gletscher deponiert.


Dreiländerspitze


Wiesbadener Grätle von Nordosten


Die Buine

Hinunter ist dann auch kein Problem und so sind wir bald an der Hütte zum Kaffee und Apfelstrudel. Der Weg zur Bielerhöhe ist dann mit zügigem Gehen auf dem Fahrweg auch schnell geschafft.

Fazit: Zwei kurze leichte Touren zum Start der Sommersaison. Insgesamt war das Gebiet nicht so stark frequentiert wie wir befürchtet hatten. Im Gegenteil – ohne die Banker und die Schulklasse wären die Hütten fast leer gewesen. So hat eine Gruppe erzählt dass auf der Jamtalhütte von Samstag auf Sonntag nur 7 Leute übernachtet hätten. Das hat uns insbesondere deswegen verwundert weil die Wettervorhersage eigentlich ganz gut war. Das Wiesbadener Grätle ist sicherlich der abwechslungsreichere Aufstieg auf den Piz Buin. Die aufgrund des Gletscherrückzugs entstandene Kletterstelle ist nur kurz und verhältnismäßig leicht zu überwinden. Seilsicherung ist aber zu empfehlen.

Zurück zur Übersicht